Es stellt der Februar fürwahr
ambivalent sich meistens dar,
mal düster, trübe, trist und grau
mal Sonnentag, der Himmel blau
als mache er auf Frühling heiß
und zieht sich dann zurück ins Eis.
Sein Wesenszug reicht von Geduld
bis zu karnevaleskem Kult.
Es scheint in dieser Zeit gerät
das Jahr in seine Pubertät.
Wenn alles man zusammenfasst,
hat dieser Monat mehr Kontrast
als alle andern im Vergleich.
Auf maskenhaften Narrenstreich
und ausgelassnen Mummenschanz,
Enthemmung, Rausch und Hexentanz
bis hin zur Fleischeslust zudem
folgt prompt das andere Extrem:
die tugendhafte Fastenzeit
Ernüchterung, Enthaltsamkeit.
Es ist die Zeit der Läuterung,
und innerlichen Reinigung.
Was schon der Name ja beweist,
denn februare schließlich heißt
lateinisch 'Reinigung' schlechthin
und gibt dem Monat seinen Sinn.
Der Februar vermittelt Glück
dann wenn die Stare sind zurück
endlich vom fernen Afrika.
Hurra, der Frühling ist jetzt nah!
Die Maske
Wiewohl die Maske immer war
ein Requisit des Februar‘
dient heute dieses Kultobjekt
dazu, dass man sich nicht ansteckt.
Einst wurde man gleich abgeführt
ging man in eine Bank maskiert,
heut aber kommt von vornherein
man ohne Maske gar nicht rein.
Dass man sie macht an Ohren fest
genetisch nur den Schluss zulässt,
(was jeder Querdenker längst spürt),
dass dies zur Ohrverschlappung führt.
Die Welt scheint närrisch, wie wir sehn,
maskiert zwar, aber Kopf zu stehn.
Die Römer unterschieden nicht
einst zwischen Maske und Gesicht.
Für beides hat man kurzerhand
das Wort persona angewandt,
von personare abgeleitet,
was deutsch 'hindurchtönen' bedeutet.
Das glückte wohl auch ehedem
doch heute wird es zum Problem,
denn was da durchtönt sozusagen
bereitet manchem Unbehagen,
wenn in die Lage man gerät,
dass man den andern nicht versteht.
Auch dieser Spuk geht mal vorbei
und wir sind endlich maskenfrei!