Man kennt als "dummen August" nur
im Zirkus eine Clownsfigur,
dagegen saß im alten Rom
ein August sogar auf dem Thron.
„Was Caesar hat, auch mir gebührt“
sprach der einst und hat eingeführt,
uneitel wie ein Kaiser eben,
den eignen Namen zu vergeben
dem Monat in des Jahres Mitte,
gerechnet nach römischer Sitte.
Augustus hat sich selbst geehrt
und uns mit dem 'August' beschert.
Auch fügte diesem auf Latein
er einen Feiertag noch ein,
den er nicht nur effektversiert
in dessen Mitte hat platziert,
er gab an dem Tag nebenbei
auch erstmals allen Sklaven frei.
Was diese damals höchst erfreute,
hat in Italien bis heute
als Ferragosto* sich bewahrt -
(bei uns Maria Himmelfahrt).
Heut ist August zumeist die Zeit
von jedermanns Abwesenheit,
denn Städte, Schulhöfe und Straßen
sind leer gefegt über die Maßen.
Das Dasein hier wird kurzerhand
zum Dortsein irgendwo am Strand,
im Freibad oder Baggersee,
auf Berggipfeln luftiger Höh,
in einer Hütte oder Klause.
Hingegen gehn in Diapause
junge Zitronenfalter nun,
um sommerschlafend auszuruhn.
Wer denkt schon in der heißen Zeit,
dass es zum Winter ist nicht weit,
der seine Schatten wirft voraus?
Schwimmt nicht schon längst der Nikolaus
verkaufswirksam in einem Bade
von billiger Milchschokolade?
Und startet im August nicht schon
die Weihnachtsstollenproduktion?
Es ist das Jahr jetzt im August
des Alterns sich noch nicht bewusst.
Grund dafür ist der üble Trick
des Alterns, das mit viel Geschick
es zu verschleiern wohl versteht,
dass letzten Endes alles geht
unaufhaltsam den Bach hinunter,
selbst wenn man jung sich fühlt und munter.
*von lat. feriae Augusti = Festtag des Augustus