Wem ist dieses mährische Lied noch bekannt:
„Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt,
Er ackert, er egget, er pflüget und sät,
und regt seine Hände gar früh und noch spät.“
Heut macht sich der Landwirt damit keinen Stress,
er nimmt seinen Traktor mit Hundert PS.
Bild: Friedrich Eckenfelder
Wer hat nicht die Bitte des Landvolkes Chor
aus Haydns Die Jahreszeiten im Ohr,
indem er dem Frühling mit „Komm, holder Lenz“,
erweist voll Erwartungen die Reverenz?
Doch folgt eine Warnung nach in diesem Stück:
in Nebel gehüllt schleicht der Winter zurück.
Die alten Germanen, das ist wohl bekannt,
die haben ihn Lenzing und Lenzmond genannt.
Entwickelte daraus sich bald die Tendenz,
den Namen des Monats zu kürzen auf Lenz,
so schwingt darin hörbar wohl noch eine Spur
von romantischem Einklang mit der Natur.
Dagegen geht März auf die Römer zurück,
Besatzersprache war immer schon schick,
Der Monat im alten Rom Martius hieß,
was auf Kriegsgott Mars sich zurückführen ließ
und steckt da verborgen im weitesten Sinn
das gefühlskalte Wort ‚martialisch‘ nicht drin?
Mag März man ihn nennen oder immer noch Lenz,
in ihm zeigt Versprechen sich, Kraft und Potenz,
Persephone steigt aus dem Hades herauf
und aus seinem Winterschlaf wachet nun auf
ein Zitronenfalter, der des Winters genug
sich aufmacht noch flügelklamm zum ersten Flug.
Der März ist ein Monat mit Doppelgesicht
denn er hält nicht immer, was er verspricht.
Allein diese Werte gewährleistet sind,
dass nämlich der Frühling gleich zwei Mal beginnt:
meteorologisch am Ersten und als nächste Zahl
am Zwanzigsten März astronomisch noch mal.